Freitag, 12. März 2010

Katzenfrau von Bernd

Heute habe ich eine Facharbeit unseres Patenkindes zum Midasmythos gelesen.
Dionysos machte König Midas ein frei zu wählendes Geschenk, weil er den Ziehvater Dionysos,
das Halbwesen Silen, nach zehn Festtagen zu Ehren des Trunkenboldes auf seinem Hof wieder ziehen ließ. Midas hatte den betrunkenen Silen aufgenommen, da er die Orientierung verloren hatte auf einer Reise im Gefolge des Dionysus.
Midas brachte den alten Silen dem Fruchtbarkeitsgott Dionysus zurück.
Deshalb konnte sich König Midas einen Wunsch erfüllen.
Der goldgierige Midas wünschte sich die "vis aurea", die vergoldete Kraft.
Fortan wurde alles zu Gold was er berührte. Leider auch das Essen und die Getränke.
Da Midas die Dummheit seiner Wahl erkannte, bat er den Dionysus (Bacchus, die römische
Entsprechung) um Vergebung. Dionysus, durch Midas Demut und Reue milde gestimmt,
verriet dem König, daß er sich im Fluß Paktolos "reinwaschen" könne.
Der König badete im Fluß, verlor seine Fähigkeit alles zu Gold werden zu lassen was er berührte
und im Fluß fand man stattdessen nun schimmerndes Gold.
Eine wunderbarer Mythos, der aber noch nicht zu Ende erzählt ist.
Denn Midas widerfuhr noch ein weiteres Mißgeschick, obwohl er nun ein schlichtes und zurückgezogenes Leben, ohne Luxus im Schatten des Berges Tmolus führte.
Eines Tages hörte er wunderbare Klänge. Der Hirtengott Pan spielte auf seiner Flöte und entlockte dem Instrument betörende Melodien. Sein Konkurrent Phoebus spielte auf einer Leier seine bezaubernden Töne. Der Felsgott Tmolus entschied diesen Wettstreit für Phoebus, den er zum Sieger erklärte. Nur Midas war von diesem Urteil sehr erzürnt, denn er wollte Pan als Gewinner sehen und artikulierte deshalb lautstarke Proteste.
Den eitlen Olympier Phoebus gefiel das überhaupt nicht und verpaßte dem törichten Midas
daraufhin zur Strafe Eselsohren, denn sein Urteil war maßgebend. Von Zeit zu Zeit mußte Midas seinen Barbier aufsuchen, um sich die Haare schneiden zu lassen. Ihm mußte er leider aber immer seinen Makel zeigen, den Midas sonst mit einem großen Turban verdeckte.
Der geschwätzige Friseur durfte dieses skandalöse Ereignis aber nicht verraten.
Um sich von diesem Druck zu befreien, hob er im Garten ein Loch aus und vertraute diesem seine schreckliche Wahrheit an. Die Öffnung wurde anschließend vom Hoffriseur wieder versiegelt. Nach kurzer Zeit aber begann ein Gewächs zu sprießen. Als die Pflanze ausgewachsen war, schwangen ihre Teile als Köpfe im Wind umher und verbreiteten flüsternd das Geheimnis.

Ab heute ist die Katzenfrau auch eine Katzenkönigin, vielleicht "Königin Midas", die ihre Eselsohren als Katzenohren ausgibt. Das fällt nicht so auf. Aber ich habe sie "erkannt".
Sie kann mich nicht täuschen. Und das Gesicht im Hintergrund ist eigentlich der geschwätzige
Hoffriseur oder die übergroße Frucht der großen Pflanze, die aus der Erde kam, nachdem das Geheimnis der Ohren sich lautstark über das Meer mitteilte.
Gerade stelle ich mir die Katzenfrau ohne Ohren vor.
Dadurch verlöre sie ihre Faszination. Sie wäre eine "normale Frau".
Die Umkehrung des Mythos Midas.

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