Donnerstag, 28. Oktober 2010

Katzenfrau von Bernd


Mitte Oktober habe ich mich in Berlin aufgehalten und viele neue Orte in dieser Stadt kennengelernt. In der Neuen Nationalgalerie habe ich die Ausstellung "Moderne Zeiten 1900 - 1945" besucht. Das Detail eines Gemäldes von Ernst Ludwig Kirchner, Wiesenblumen und Katze, habe ich dort entdeckt.
Sofort musste ich an "meine" Katzenfrau von Peter Robert Keil denken.
Welch ein - für mich! - großer Unterschied:
Die Katze von Kirchner wirkt zurückhaltend und lieb, aber kraftlos. Die Farben wirken blass und traurig. Dabei wird Kirchner als Expressionist gefeiert, der sich nach dem Ersten Weltkrieg in die Natur begab und dort malte.
Die Katze von Keil dagegen wirkt auffordernd und sinnlich. Die Farben schwelgen in einer ansteckenden Lebenslust. Das ist für mich Expressionismus nach dem Zweiten Weltkrieg.
Ich freue mich, das ein Gemälde von Keil bei mir im Wohnzimmer hängt.
Der weltbekannte Ernst Ludwig Kirchner mit seinem Gemälde kann vorläufig weiter in der Neuen Nationalgalerie bleiben.
Die Katzenfrau schweigt zu meiner subjektiven Meinung - wie immer.

Mittwoch, 27. Oktober 2010

Wieder zurück...

...zu Hause und irgendwie schaut man gar nicht mehr zuerst auf das Bild, ob es noch da hängt ;-) Weil es irgendwie schon dazu gehört, so wie ein Möbelstück, eine Vitrine oder Regal, da schau ich ja auch nicht unbedingt als erstes hin wenn ich nach Hause komme. Komisch, es hat sich hier "eingelebt"
Mein Vermieter (mein Opa) fand das ja übertrieben so ein großes Bild aufzuhängen, nach dem ich ihn alles erklärt hatte, das mit der Bilderreise, da hat er richtig gute Einfälle was er über das Bild denkt nach dem ich ihn geragt habe:
Es sind Menschen aus verschiedenen Länder, die mit den gelben Haaren aus Australien und die liegende Person eindeutig aus Afrika, wegen der großen Lippen! Seine Idee zu der Schieflage der Person hängt für ihn eindeutig mit dem Kontinent zusammen, da er auch "am Boden" liegt, liegt die Person und spiegelt somit die Wirtschaftliche Lage da.
Zu der weißen Dame die Jüdin ist, hatte er die Sicht des einen hängenden Auges so erklärt, das sie über die Vergangenheit der Juden ein weinendes Auge hat und die für mich Geweihartiges Haar eher die Gedanken der Frau sind. 
Wie auch immer oder was man auch sieht ich kann gar nicht daran denken, das es irgendwann wieder weg ist. Also genießen wir die Zeit noch ganz Intensiv mit dem Bild, denn wenn es Weg ist werden wir es Vermissen. Wie alles im Leben!
Gruß Susann.

Dienstag, 26. Oktober 2010

"vorbeikommen..." in Kreuzberg

Heute waren für die Route "vorbeikommen..." Passanten Interviews auf dem Wochenmarkt am Maybachufer in Berlin Kreuzberg angesagt. Ein interessanter Kontrast zu den Aufnahmen in Charlottenburg.

Das Publikum schien mir in Kreuzberg etwas internationaler als in Charlottenburg. Das liegt wohl auch daran, dass dieser Wochenmarkt in keinem Reiseführer fehlt. Auch der Kontrast pro oder kontra Kunst war viel deutlicher zu spüren. Wir trafen dort auf relativ viele Kunstschaffende. Da waren aber auch jede Menge Leute, die mit Kunst gar nichts am Hut hatten. Bewusst wollten wir auch bildungsfern erscheinende Passanten ansprechen. Einige waren nach kurzem Widerstreben ("kann ich nicht…", "weiss nicht…") doch bereit sich auf das Unbekannte einzulassen. Schön, wie sie dann doch ein kleines Erfolgserlebnis mit nach Hause nehmen konnten.

Niedlich war auch, als wir anschliessend in der U-Bahn Station neben dem Markt auf eine Mutter mit ihrem kleinen Jungen trafen. Keils Bilderwelt aus der Sicht der Bilderwelt eines Kindes erklärt zu bekommen, war wirklich reizend! Da wurden Bezüge zu Fabelwesen aus TV-Comics und Computerspielen hergstellt (z.b. Monti), die ich unbedingt noch recherchieren muss. Das wäre eine eigene Reiseroute wert!

Montag, 25. Oktober 2010

"abfahren, ankommen..." am Savignyplatz

Gestern Abend Aufnahmen am Bahnsteig des Berliner S-Bahnhofs Savignyplatz für die Reiseroute "abfahren, ankommen…". Trotz der frostigen Temperaturen waren die Passanten aufgeschlossen. Die abfahrenden und ankommenden Züge, die Lautsprecher Durchsagen, die fallenden Münzen im Fahrkartenautomaten sind bestimmt eine schöne Geräuschkulisse für die Video Dokumentation dieses Events.

Hinterher ging es in die benachbarte Künstlerkneipe "Diener - Tattersall". Bernd, der Bildgastgeber von Keils "Katzenfrau" aus Braunschweig, ist zur Zeit zu Besuch in Berlin und war dazu bereit, uns von seinen Bilderreise-Erlebnissen zu berichten.

War schön zu hören, wie die "Katzenfrau" in der Katzen liebenden Familie eine neue Bleibe gefunden hat. Im Wohnzimmer nimmt sie neben dem Kamin einen Ehrenplatz ein. Der ehedem weisse Kamin wurde ihr zu Ehren sogar gestrichen - in karminrot. So hat sie nun einen optisch markanten Gegenpol. Visuelle Impressionen gibt es in der Slideshow. Cornelias und Bernds Katzengeschichten könnt ihr in diesem Blog unter dem Label "Katzenfrau" im Detail nachlesen.

Viel Spaß auf der Lesereise!

Samstag, 23. Oktober 2010

"vorbeikommen" am Wochenmarkt Charlottenburg



Bin gerade zurück vom Wochenmarkt am Karl-Augustplatz. Haben unsere Reiseroute Route "abfahren, ankommen, vorbeikommen" heute angetreten und das bildungsbürgerliche Publikum Charlottenburgs nach ihren Assoziationen zu Keils Bild "No Name1" befragt. Man ist uns sehr freundlich begegnet und hat auch kreativ und bereitwillig assoziiert.

Interessant, wie verschieden und auch unterschiedlich komplex die Herangehensweise war. Die einen beschrieben was sie konkret sahen (wobei das bei Keil ja auch schon einigen Assoziationsspielraum erfordert). Die anderen interpretierten auf einer symbolischen, mitunter auch erstaunlich abstrahierten Ebene. Bin gespannt, welches "Bild" die zusammenfassende Auswertung der Audioaufnahmen zeichnet. Einige visuelle Impressionen habe ich als Diashow aufbereitet.

Morgen Abend geht es zum Savignyplatz in Charlottenburg. Wir wollen dort am S-Bahnhhof, inmitten der Geräuschkulissen der abfahrenden und ankommenden Züge, unsere Passanten Befragung fortsetzen. Ich werde berichten...

Freitag, 22. Oktober 2010

Bild-Postkarte

Die Postkarte für die Reiseroute Reiseroute "abfahren, ankommen…" ist nun druckfrisch fertig. Morgen geht's los. Für eine Befragung im öffentlichen Raum ist die Projektkarte enorm hilfreich. Man kann sie den Passanten ohne allzuviel erklärender Worte in die Hand drücken, um ihre umso spontaneren Reaktionen darauf zu erhalten. Auf der Rückseite gibt es die Infos zum Projekt. Und wenn man möchte, kann man diese Karte auf eine weitere Reise schicken und damit an einer Kunstverlosung teilnehmen.

Donnerstag, 21. Oktober 2010

"Abfahren, ankommen, vorbeikommen"...

...ist Name und Motiv eine der vier Reiserouten, zu denen das künstlerische Forschungsprojekt "Bilder reisen und erzählen" einlädt. Angesteuert werden Orte und deren Geschehen, die diesem Motto entsprechen: Das kann ein (S|U)Bahnhof sein, eine Fußgängerzone oder ein Wochenmarkt an dem man gerade vorbeikommt...

An diesen Orten werden Passanten nach ihren spontanen Eindrücken auf das vorgezeigte Werk des Malers Peter Robert Keil befragt. Ziel ist, möglichst unterschiedliche "Proben" für ein breit gestreutes Meinungsbild zu Keils Malerei zu gewinnen. Bewusst sollen daher auch kontrastierende Stadtteile gewählt werden, z.B. das bildungsbürgerliche Charlottenburg und das bildungskontroverse Kreuzberg. So trifft das Bild auf Menschen mit unterschiedlichstem kulturellen Background und auf ein Publikum, auf das es sonst nie treffen würde.

Montag, 18. Oktober 2010

"ohne Titel"

Aus der Sicht des Bildes:
Also ich werde ja ziemlich oft alleine gelassen! Meistens sitzt immer nur der Mann vor mir, außer zum Frühstück da ist die Dame des Hauses auch mal Anwesend! Wobei, ein weibliches Wesen ist immer dort, der Hase, der im gleichen Raum den ganzen Tag und die Nacht mit mir verweilt!
Und nun stehen da schon wieder gepackte Sachen, ich schätze ich darf jetzt wieder alleine aus dem Fenster und auf den Hasen schauen, der mal ab und zu Besuch bekommen wird, damit er nicht verhungert. Aber ich bin gespannt auf den Besuch, denn den hab ich nämlich noch nicht hier gesehen. Bin gespannt ob ich sie auch mit meiner Art überwältigen kann!
Gruß Euer Bild

Wenn einer eine Reise tut...

"Kunstgeschichte und Kunstwissenschaft argumentieren, dass es nicht nur eine einzige Anschauungsweise der Kunst geben kann und geben soll. Jede Methode generiert sich in gewissem Maße aus der Logik ihrer Zeit, sie kann aber auch mit jedem neuen Kontext ‐ 'jeder Gegenwart' ‐ neue Erkenntnisse gewinnen." (Ulrike Oppelt)

Das hier vorliegende Kunst‐ und Forschungsprojekt "Bilder reisen und erzählen" nimmt Bezug auf den gegenwärtigen kulturellen Wandel. Facebook, Youtube & Co sind in aller Munde. In diesen digitalen sozialen Netzwerken kommuniziert eine millionenfache Anhängerschaft allgegenwärtig ihre Weltsicht. Dabei komsumiert man nicht mehr nur, sondern produziert in gleichem Maße. Und das vernetzte Individuum erfährt, dass es auf diese Weise durchaus auch meinungsbildende Autorität erlangen kann.

Aus der Logik dieses Web 2.0 heraus experimentiert das Projekt "Bilderreise" mit neuen Formen des Aufeinandertreffens von Kunstwerk und Publikum auch jenseits traditioneller Rituale und Räume. Auf vier Routen schickt es ausgewählte Bilder des Malers Peter Robert Keil auf eine "Forschungsreise".

So wie Keils Malerei geprägt ist vom einem Gestus der Offenheit und Sponanität, agiert auch die "Bilderreise" mit dem Gestaltungsmittel Zufall und Spontanität. Sie inszeniert künstlerische Begegnungen von Keils Werk mit der faszinierenden Dynamik öffentlicher Orte und deren Geschehen und lädt en passant ein zu einem aufregenden Experiment.

Mittwoch, 13. Oktober 2010

"ohne Titel"

Hey,
komisch das das Bild keinen Namen hat, vielleicht auch um nicht zu viel zu verraten. Wobei ich eher mehrere Bilder darin erkenne, abgetrennt durch die farbigen Flächen oder sogar durch die schwarzen Konturen. Die Frau in weiß, sticht natürlich am meisten hervor und am wenigsten die rauchende Person die man erst auf dem zweiten Blick erkennt und man denken könnte das er das ganze Beobachtet evtl. auch der Künstler selbst ist. Wie auch immer, die schöne Landschaft steht im Gegensatz zu der engbebauten Stadt, wobei die durch die bunten Fassaden auch nicht hässlich oder trist ist . Also, am schönsten finde ich immer noch die Segelboote, die Erinnern mich immer an unseren Ostseeurlaub ;-)
Die Gesichter unterscheiden sich von Farbe und Aussehen, also war das kein Urlaubsausflug durch die Stadt ans Meer! Zu den Personen schreib ich ein anderes mal weiter, was ein Besucher dazu eingefallen ist, wie ich es vorher gar nicht gesehen hatte!
Gruß Susann 

Dienstag, 12. Oktober 2010

Katzenfrau von Bernd

Herbstzeit: Der erste Nachtfrost im nahen Harzbergland. Der Garten muß jetzt von den herabfallenden Blättern der Bäume und Sträucher befreit werden. Diese Zeit ist auch manchmal ein wenig melancholisch. Die Aussage eines Depressiven in einer Karikatur verdeutlicht die Phase dieser beginnenden Jahreszeit:
"Oh Gott, jetzt fallen auch noch die Blätter von den Bäumen".

Das Gedicht von Joseph von Eichendorff beschreibt den Herbst einfach aber umfassend:
Abschied und Gewißheit. Freude und Klarheit.

Nun laß den Sommer gehen,
laß Sturm und Winde wehen.

Bleibt diese Rose mein,
wie könnt ich traurig sein.

Ich schaue auf die Katzenfrau und widme ihr das Gedicht.
Ein Wort tausche ich nur aus.
Das Wort Rose wird ersetzt durch das Wort Katzenfrau.
Ob sie bemerkt, dass diese Zeilen nun einen anderen Sinn bekommen haben?
Aber wie immer. Sie schweigt.

Samstag, 9. Oktober 2010

Katzenfrau von Bernd


Posted by Picasa


Unser Kamin ist seit einiger Zeit karminrot angestrichen.

Das Gemälde Katzenfrau wirkt nun nicht mehr so dominant auf der weißen Wand.

Aber, wenn der Feuerschein am Abend den gesamten Raum ausleuchtet, dann wird die Katzenfrau zur Feuerfrau. Sie bekommt ihre Präsenz zurück und wir freuen uns über das
Farbeexperiment "Karminroter Kamin" und "Katzenfeuerfrau".

Haben wir nun den Kamin gestrichen oder hat die Katzenfrau uns das heimlich unheimlich
eingeflüstert, damit sie am Abend die Feuerfrau wird? Wir wissen es nicht.
Die Katzenfrau schweigt, wie immer.

Donnerstag, 7. Oktober 2010

So,
wir haben es geschafft das Kunstwerk heute aufzuhängen! Mit Hilfe eines befreundeten Paar haben wir eine super Lösung für die Aufhängung gefunden! Wir haben uns wie man sieht, für Hacken in die Decke drehen entschieden, da wir ja daran denken müssen das das Bild nicht für immer dort hängen wird und man somit unabhängiger ist was das aufhängen anderer Bilder betrifft!
Passt doch gut an unsere kahle Wand!
Dem Helfer war leider nichts am Bild abzugewinnen, dafür war seine Frau kreativer in Sachen Bildentdeckung! Am meisten hatte ihr die blaue Figur mit dem Blonden Haaren gefallen und meinte das sie aus Schweden kommen könnte und die Dame die verkehrtherum liegt, eindeutig aus Afrika und um dahin zu kommen, muss man wohl mit den Booten übers Meer segeln ;-)
Jeder Besucher hatte bis jetzt andere Eindrücke und Fantasien, die ich nach und nach mal aufschreiben werde. Meine Gedanken und Ideen zu dem Bild kommen natürlich auch noch, aber nicht alles auf einmal, ich hab ja noch drei Monate Zeit zu entdecken,
Gruß Susann.

Montag, 4. Oktober 2010

"ohne Titel"

Gestern ist das Bild ohne Namen bei uns gelandet, bzw. in unseren neuen Dacia Logen und dann ins Wohnzimmer! Passte übrigens gerade so ins Auto rein! Ich habe das Kunstwerk schon digital von meinem Vorgänger gesehen und es gleich für sehr modern gehalten, ich bin erstaunt über die Größe und bin gleich auf die Idee gekommen ob man es auch Quer aufhängen darf/kann? Dann würde aber nur eine Person auf diesem Bild richtig herum sein, also werden wir es "richtigherum" aufhängen, aber erst wenn wir noch zwei Dübel besorgt haben!
Obwohl es sehr Abstrakt gestaltet ist und eigentlich nicht meinem Kunststil entspricht, wird es immer Interessanter je öfters man es ansieht. Was mir gleich positiv aufgefallen ist, sind die vielen verwendeten Farben die in unseren eher farblosen Wohnzimmer richtig zu Geltung kommen werden!
Meinen zweiten Eindruck werde ich aber erst schreiben, wenn es aufgehangen ist!
Freu mich das ich es für drei Monate besitze,
Gruß Susann.