Freitag, 29. Januar 2010

Katzenfrau von Bernd

Immer noch sehr winterliches Wetter.
Draußen schneit es leicht und die Kälte kann man sehen.
Leichter Raureif an den Bäumen und Sträuchern.

Mache es mir gemütlich und lese erst mal, wie jeden Tag,
die Tageszeitung. Natürlich auch, wie jeden Morgen, die heiße
Kaffeetasse in der Hand.

Die „Katzenfrau“ schaut mich an.

Was macht sie eigentlich, wenn sie mal aus dem Wasser kommt?
Hat sie einen „Katzenmann“?

Und wenn sie einen hat, liebt sie ihn?

Ich erschrecke leicht. Was haben diese Fragen mit dem Bild zu tun?
Sie badet weiter und beantwortet meine Fragen nicht.

"ohne Titel" von Mojo

Heute Morgen das Geweih. Ein Schwestergemälde von dir hängt in Wolfenbüttel. Die Jägermeisterstadt. Welch banale Gedanken. Ist das Geweih über/auf dem Kopf meiner verstörten blassen Dame überhaupt ein Geweih? Oder brennende Gedanken? Leidenschaft, Angst?
Die Augen der bleichen Schönen jedenfalls schauen mich nicht an, ich hatte es eben noch einmal überprüft. Sie schauen verstört in tiefe Ferne, der Judenstern daneben irritiert mich nach wie vor.


Donnerstag, 28. Januar 2010

"Das Paar" von artemesia

Mit Maske gehen 'wir heut' zum lustigen Karneval.

Bunte Kostüme und Fröhlichkeit begegnen uns überall.

Ganz mit Verkleidung tragen wir stolz heute ein wahres Gesicht.

Wenn wir uns zeigen, wie wir sind, erkennt man uns sicher nicht.

"ohne Titel" von Mojo

Wir haben uns wieder angeschaut. Es ist irgendwie ein Gefühl von Südamerika, das mich da beschleicht. Wie kommt's? Das pralle Leben in Farben und Formen, mulattöser Kussmund, samtbraune Haut, Schiffe vor der Küste?
Oder doch der Judenstern, Assoziation Fluchtpunkt der Nazielite?

Ich stehe vor dir und du schaust mir aus deinen Augen fragend? entgegen. Zurück. Auch der überheblich Kerl links unten, seine Zigarette qualmend. Der schaut euch auch an. Was will/soll der?

Ich finde es noch raus. Bild, was steckt in dir? Oder in mir? Bis morgen.

Katzenfrau von Bernd

Sitze mit meiner heißen Kaffeetasse früh am Morgen vor dem Bild.
Schaue auf das Bild und vertreibe mir die Zeit.
Da fällt mir wieder eines von meinen Lieblingsgedichten ein.
Es ist von Rainer Maria Rilke

Wunderliches Wort: die Zeit vertreiben!
Sie zu halten, wäre das Problem.
Denn, wen ängstigst nicht:
Wo ist ein bleiben, wo ein endlich SEIN in alledem.

Ob die „Katzenfrau“ ähnliche Gedanken hat?

Mittwoch, 27. Januar 2010

"ohne Titel" von Mojo

Die erste gemeinsame Nacht ist lang vorbei. Schlaftrunken erschreckte mich dein blasses Gesicht aus der Dunkelheit des Winterflures. Ich hatte dich vergessen. Eine kurze Entschuldigung in Richtung deines Rahmens gedacht und dann schnell an aber nicht wegen dir aus unserer gemeinsamen Wohnung.

Nur für Minuten zurückgekehrt, an dir vorbei, kurzer Blick und Verdrängung. Schon am ersten Tag keine Zeit für uns gefunden. Das kann ja heiter werden.

Katzenfrau von Bernd

Schaue mir das Bild noch mal an.

Ja, es ist ein Konflikt auf dem Bild zu sehen.

Ja, es wird ein Gegensatz offenbart.

Der größte Teil des Bildes zeigt pure Lebenslust und Energie.
Die Farben sind expressiv. Es überwiegen leuchtende Farben.
Aber, der hintere linke Teil des Bildes zeigt etwas bedrohliches.
Die Farben hier dunkel und schwer.
Die Leichtigkeit des Seins wird getrübt durch ein „dunkles Gesicht“.

Weiteres Nachdenken über diese scheinbare, nicht ausgewogene Dualität.
Dennoch: die ausstrahlende Lebensfreude des Bildes überwiegt!

Dienstag, 26. Januar 2010

1. Tag, zum Bild "Ohne Titel" von Mojo

Da hängst du nun, du halbgeliebtes Bild. Schaust mich durch die vielen Frauenaugen erstaunt an als wüsstest du, dass du nur der Umstände wegen bei mir bist. Und ich staune zurück. Bist mir nicht ganz geheuer mit kräftigem Pinselstrich und Judenstern. Mit den Augen. Augen spielen eine große Rolle in dem Leben, welches mit deiner neuen Umgebung zusammenhängt.

Nun werden wir uns gewöhnen müssen. Du mir ausgeliefert und ich?
Schleichend dir vielleicht auch? Das wird sich zeigen...

Der lange Weg gestern durch den eiskalten Kreuzberger Abend hat unserer Substanz nicht geschadet. Vielleicht ist da etwas erstes Verbindendes? Und das für dich meine eigenen Fotos haben weichen müssen. Ist mir leichter gefallen als vermutet, deine explodierende Farbwollust gegen meine eher sanften schwarz/weißen Gedanken auszutauschen.

Nun denn. Unsere erste gemeinsame Nacht nach deiner Entblätterung und umgehenden zur-Schau-Stellung steht bevor. Ich ahne, dass du weiblicher Exhibitionist bist.... das passt!

Katzenfrau von Bernd

Na, also!
Wir beide haben eine Sichtweise eingenommen.
Mal keine abweichende Meinung.

Die „Katzenfrau“ badet am Strand von St. Tropez.

Aber: auch dort ist das „Böse“ immer und überall.
Im Hintergrund auf dem Bild starrt im Stil von Edvard Munch’s
„Der Schrei“ ein Gesicht auf den Rücken der „Katzenfrau“.
Oder ist die innere Seelenlage der schönen „Katzenfrau“?

Was soll der „Katzenfrau“ gesagt werden?
Ist es der „Schatten“ der Katzenfrau?

Möglicherweise wird hier ein Gegensatz vom Bildkünstler verarbeitet.
Die großen Themen: Liebe und Leid, Leben und Tod, Zuversicht und Angst.

Ich werde weiter darüber sinnieren.

Montag, 25. Januar 2010

Katzenfrau von Cornelia

Die Katzenfrau liegt mit Sicherheit am Strand von St. Tropez!

Wie könnten sonst die alten Chansons von Brigitte Bardot so gut zu ihr passen?
CD „the best of bardot”

Song Nr.
2 La Madrague
12 Le soleil
18 Nue au soleil

Alle Titel aus den frühen 60ern und 70er

Sonntag, 24. Januar 2010

Katzenfrau von Bernd

Immer noch frostiges Winterwetter.
Die Thermometernadel zeigt auf eine rote Zahl.
Ich schaue noch mal drauf: minus 10 Grad.
In der Hand die eben frisch gebrühte Tasse Kaffee.
Ich setze mich auf unser blaues Sofa.
Der Blick richtet sich auf die „Katzenfrau“.
Sie friert nicht. Sie wird dort mindestens plus 30 Grad haben.
Ich habe mich entschieden! Sie badet im Mittelmeer in der
Nähe von St. Tropez. Sie kann nur dort sein. Nur dieser
Ort der Schönen und Reichen ist für sie angemessen.
Und ich weiß, wovon ich spreche. Auch ich war zweimal in St. Tropez.
Allerdings: schön und reich war ich nie. Aber dennoch war ich
an diesem Ort. Brigitte Bardot und die „Katzenfrau“ haben sich
an diesem Ort getroffen…und ausgetauscht.
Sie haben die ewigen Geheimnisse aller Katzenfrauen besprochen.

Samstag, 23. Januar 2010

Katzenfrau von Cornelia und Bernd

Wir haben eine weise Entscheidung getroffen.
Nun beschreibt oder schreibt jeder für sich, aus seiner Sicht, über das Gemälde „Katzenfrau“.
Es gibt nicht mehr das erzählende WIR.
Nur noch doch das subjektive ICH.
Vielleicht erfährt jeder für sich nun viel mehr über die „Katzenfrau“.
Und damit ICH mehr über DICH.
DU mehr über MICH.
Was wird wohl die „Katzenfrau“ dazu sagen?
Wie immer: sie schweigt und schaut erwartungsvoll auf die nächste Zeit.

Freitag, 22. Januar 2010

Katzenfrau von Cornelia und Bernd

Die „Katzenfrau“ schaut uns an und sagt nichts zu unserer Auseinandersetzung.
Meine Frau und ich haben ein Streitthema.
Wer schreibt wann und was über das Bild?
Ich habe einen, von meiner Frau verfassten Text abgeändert.
Das gefällt ihr nicht.
Nun habe ich den Vorschlag gemacht, dass jeder seine Aufzeichnung
so schreibt, wie er möchte. Keine Zensur, keine Kritik!
Noch gibt es aber keine Einigung über diesen Streitpunkt.
Die „Katzenfrau“ schaut uns an und sagt nichts zu unserer
Auseinandersetzung.
Oder hat sie mich eben angelächelt?
Nein, ich denke, sie hat wohl sehr streng geguckt!

Donnerstag, 21. Januar 2010

Katzenfrau von Cornelia und Bernd

Ein Psychologe hat mal zu mir gesagt:
„Man sieht nur das, was man kennt“.
Was sehen wir in einem Bild?
Was können wir erkennen und was nicht?
Aber wahrscheinlich sagt das, was wir in dem Bild sehen und dann tastend beschreiben,
mehr über uns, als über das Objekt!
Wir werden über uns noch mehr schreiben.

Mittwoch, 20. Januar 2010

Katzenfrau von Cornelia und Bernd

Noch immer haben wir einen kalten Winter in diesem Jahr. Draußen liegen die Schneereste und der Frost hält sie fest. Da wird es einem beim betrachten der Katzenfrau innerlich sofort warm.

Wir denken an unseren Frankreichurlaub im letzten Jahr. Diese wunderbare Landschaft, diese bezaubernden kleinen Dörfer im „Parc Naturel Régional du Luberon“. Und dann diese verschiedenen Duftnuancen der Lavendelblüten.

Was könnte die „Katzenfrau“ für Düfte riechen und in ihrer Nase erspüren? Das Meer, den Sandstrand? Vielleicht ihre Haut, von der Sonne schon gerötet? Von der Mittelmeersonne? Macht sie auch Urlaub in Frankreich?

Sie sagt es nicht. Sie schaut uns nur wieder an.

Dienstag, 19. Januar 2010

Katzenfrau von Cornelia und Bernd

Die „Katzenfrau“ im Wasser.
Im Hintergrund die Boote und eine Hügelkette.
Liegt oder steht sie am Meeresstrand?
Flirtet sie mit dem Betrachter oder beobachtet sie ihn nur?
Aber, sie scheint nicht zu bemerken, was sich im Hintergrund abspielt.
Sie wird beobachtet von etwas „Dunklem“.
Das „Böse“ lauert immer und überall?

Montag, 18. Januar 2010

Katzenfrau von Cornelia und Bernd

Das Bild hängt an der Wand.
Unser Gemälde „Waldweg im Frühling“ aus dem Familienbesitz
hat nun einen anderen Platz gefunden. Es steht erstmal im Keller.
Das hat die „Katzenfrau“ dem „Waldweg im Frühling“ angetan.
Aber wir haben doch die Entscheidung getroffen, nicht die „Katzenfrau“!?
Oder hat sie uns doch schon in den Katzenklauen und lässt einfach
das Bild „Waldweg im Frühling“ im Keller verschwinden?
Wir haben das Bild in den Keller getragen und dort steht es jetzt im Dunkeln. Die „Katzenfrau“ schweigt. Ob sie unsere Tat genießt? Sie schaut uns nur an.
Wie sie da aus dem Bild herausguckt. Sich da so wohlig räkelt.
Oder steht sie einfach nur an einem sonnigen Strand?
Im Hintergrund Schiffe. Nein, Yachten!. Oder doch nur kleine Segelschiffe?.
Wir werden das beobachten. Das gesamte Bild und die „Katzenfrau“.

Sonntag, 17. Januar 2010

1.Tag, "Katzenfrau" von Cornelia und Bernd

Wir vereinbaren die Übergabe der „Katzenfrau“.

Am Sonntag um 10:30 Uhr. An der Autobahn vor der Raststätte bei Lehre.

Herzliche Begrüßung. Das in Folie verpackte Gemälde wird in Empfang genommen und in unserem Wagen deponiert. Durch die Folie hindurch erkennen wir die Umrisse der „Katzenfrau“. Kleine Kaffeepause in der Raststätte. Übergabeformalitäten und Vertragsunterzeichnung.

Nun wird das Bild für drei Monate bei uns zu Hause im Wohnzimmer an der Wand hängen.

Einzige Bedingung: Über das Bild etwas mitteilen und nach dem vereinbarten Zeitraum wieder zurückgeben.

Mal sehen, was das Bild mit uns macht. Oder machen wir was mit dem Bild?

Die Auseinandersetzung beginnt.