Montag, 26. April 2010

"ohne Titel" von Mojo

Lächeln heut von der Wand. Freundlich, alle drei Frauen, die "Zigarette" wie immer abgewandt in seiner Blickwelt. Was denkt er nur? Nach wie vor finde ich keinen Zugang. Ebenso die Häuser. Dabei fällt mir ein Ausruf von Gottfried Benn ein:

"Erkenne die Lage!
Rechne mit deinen Defekten, gehe von deinen Beständen aus, nicht von deinen Parolen."

Da waren wohl eine Menge Parolen zu lesen, zu viel Beschäftigung mit den vermeintlichen Defekten der bunten Gestalten? Oder zuviel Projektion? Obwohl, locker ist der heutige Blickaustausch und wäre da nicht der feste Rahmen würde bereits heute der Tanz in den Mai beginnen. Nicht wahr, meine Schönen?


Donnerstag, 22. April 2010

"ohne Titel" von Mojo

Wochen scheinen vergangen! Ein Vulkan brach aus und brachte die Welt durcheinander. Ich trat durch die Tür und ihr saht mich vorwurfsvoll an. D.h. doch, dass ihr wirklich aus eurer Bilderwelt nicht flüchten könnt, auf die Kommunikation mit euren Betrachtern angewiesen seid. Zweifelte ich daran? Ihr habt jedenfalls nichts gewusst.

Es war schön auf eurer Insel. Ja, das Bild mit euch wird endgültig als Mallorca spiegelnd eingeordnet. Zumindest das Wasser, die Segel, die Berge - also die Stimmung. Ja, am Atelier von Miro waren wir auch, leider wegen Renovierung geschlossen gewesen. Dort seid ihr sicher nicht fixiert worden, jedoch hat eurer Schöpfer dort einen Teil seiner, also auch eurer Identität gefunden.

Warum seht ihr mich jetzt so erstarrt an? Stimmungswechsel innerhalb von Minuten. Darum vorläufig Schluss.

Montag, 12. April 2010

"ohne Titel" von Mojo

Ziemlich entsetzt scheint mir heute der Blick aller drei Damen, ein roter Koffer steht direkt vor ihnen. Sie scheinen zu wissen, dass eine kleine Reise bevorsteht und ihre ihnen aufgezwungene Starre nichts als Ausharren lässt. Wieder verwundert mich, dass je nach Situation die Betrachtung des Bildes unterschiedliche Stimmungen spüren lässt. Nur ein Spiegel meiner selbst? Wahrscheinlich, aber dann langweilig.

Die Zigarette lässt es wie stets ungerührt. Seit Monaten in die Trauer um die weiße Dame versunken. Drum nehme ich die Blicke von braun und blond mit in den Urlaub. Sie wären gern dabei.

Donnerstag, 8. April 2010

"ohne Titel" von Mojo

"Warum schaust du wieder auf die weiße Frau? Sie ist tot und Tote soll man ruhen lassen. Nun hast du dich beim letzten Mal ein wenig mit mir beschäftigt und nun siehst du wieder an mir vorbei. Schau mich an: ich bin doch hübsch, mein gelbes Haar, das sanfte Oval meines Gesichtes, der volle Mund mit dem anmutigen Lächeln. Gefallen würde ich dir noch mehr, sähest du mich ganz. Deine Oberflächlichkeit verletzt mich ein wenig, Betrachter. Würden wir nicht gut zueinander passen? Überlasse die Einseitigkeit des Betrachtens der weißen Frau der Zigarette in der Ecke Er kann noch immer nicht anders. Angekommen?"

So empfing ich die Gedanken meiner "schwedischen" Freundin. Sie hat recht. Der Frühling kommt, die Blumen sprießen, das Licht ist da. Die alten Geister sollen ruhen, dem Leben wieder eine frische Chance geben, so auch den Lebenden des Gemäldes.

Dienstag, 6. April 2010

"ohne Titel" von Mojo

Ziemlich erwartungsvoll, die Blicke von euch drei Frauen. Besonders von dir, Schwedin. Ja, ja, wir haben länger nicht miteinander kommuniziert, war halt Ostern.

Wird das Fest in Schweden ähnlich begangen? Kaum wie in Polen, da ruht wirklich fast alles, nur die Kirchenleute nicht. Aber du wirst das wahrscheinlich auch nicht wissen, bist vom Künstler sicher nicht wegen der Nationalfarben in den blauen und gelben Topf getaucht worden. Ja, in den vergangenen Tagen sind mir viele Gemälde mit Gesichtern aus der Hand des Meisters vor die Augen gekommen, alle möglichen Farben kamen zum Einsatz.

Als Gesichter seid ihr einmalig, als Motiv jedoch beileibe nicht. Wann wart ihr wohl das letzte Mal mit den Geschwister in Öl oder Acryl zusammen? Kurz vor beginn der Bilderreise wahrscheinlich. Da mag ein Geschwätz gewesen sein. Ob sich eure weiße Dame daran beteiligt hat? Sie sieht wieder so unendlich traurig aus.

Samstag, 3. April 2010

Katzenfrau von Cornelia

nochmal Robert Gernhardt
nochmal aus dem Buch: Mit Dir sind wir vier

Stumm liegt die Katze auf dem Tisch
und denkt an einen Räucherfisch....
drei Kirschen liegen um sie rum
und sind genauso still und stumm

im Bild müßte es heißen:

Stumm steht die Katzenfrau im Wasser,
die Pfoten werden stündlich nasser
die Boote segeln um sie rum
und sind genauso still und stumm

Freitag, 2. April 2010

Katzenfrau von Cornelia

Ein Katzengedicht (Katzenfraugedicht)
leicht abgewandelt nach Robert Gernhardt (aus: Mit Dir sind wir vier) Insel-Bilderbuch...

Der Tag beginnt mit hellem Licht,
mit Krach und Dampfertuten.
die Katzenfrau sitzt stumm im Fluss
und schauet in die Fluten
.
Die Sonne brennt. Man geht nach Haus,
wo schon die Braten schmoren.
Die Katzenfrau sitzt regungslos
und spitzet ihre Ohren

Die Sonne sinkt. Die Nacht bricht an.
Im Walde ruft ein Käuzchen.
Die Katzenfrau sitzt unverwandt
und lecket sich das Schnäuzchen.

Jetzt ist es dunkel. Alles schweigt.
Der Mond zieht seinen Bogen,
da sagt die Katzenfrau zu sich:
'Man hat mich angelogen.

Es gibt gar keine Wassermaus.
Die hat der Fuchs erfunden.
Und ich, ich glaube ihm auch noch
und laure hier seit Stunden'.

Betreten hört der Kater zu.
Die leeren Bäuchlein schmerzen.
Zwei Katzen sitzen stumm im Fluß
und schämen sich von Herzen.

Donnerstag, 1. April 2010

"ohne Titel" von Mojo

Gedanken der entrückten weißen Dame zur Karzeit.

Ich kam, weiß nicht woher - auf dieses Bild.
Ich sah den Reigen und ward darauf gestellt.
Und werd ihn tanzen, ob mirs auch nicht gefällt -
Wie kam ich, sah den Reigen? Ich weiß nicht.

Bin ich seit langem hier, seit kurzen Tagen?
Bin frei ich, bin in Fesseln ich geschlagen?
Trag ich mein Dasein, werde ich getragen?
Ich möchte es wissen, doch ich weiß es nicht.

Wird nach dem Tod man auferstehn, gerichtet?
Gibts ewges Leben, wird das Bild vernichtet?
Ists Lüge, Wahrheit, was der Betrachter berichtet?
Ists wahr, dass mancher weiß? Ich weiß es nicht.

Wo ist mein Lachen, Weinen wie ein Kind?
Wo meine Torheit, da ich jugendblind?
Wo meine Träume, die verloren sind,
Doch wie verlor ich sie? Ich weiß es nicht.

So hörte ich heut die Dame sprechen, mir ging es nah. Obwohl diese Worte in abgewandelter Form aus dem Orient übernommen sind.



Katzenfrau von Bernd

1. April

Heute, am frühen Morgen komme ich in's Wohnzimmer und glaube es kaum.
Ja, was denn? Die Katzenfrau ist geklaut! Oh, Miau!

Die gesamte, vormalige Zeit hing sie an der Wand mit einem Bande.
Und nun ist sie fort, ohne ein Katzenwort! Oh, Schande!

Doch ich kann euch beruhigen, das war nur ein Scherz!
Sie hängt noch an der weißen Wand, mit dem Bande. Oh, du mein Katzenfrauenherz!

Habt ihr's bemerkt: Ich schickte euch in den April!
Kein Kummer und kein Schmerz soll euch erreichen! Oh, glückliches Katzenzeichen!